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Zukunftsräte wirken vor Ort weiter – ein Blick in die Kommunen nach LOSLAND

Das Entstandene aufarbeiten, weiterführen und verbreiten: Dazu bot die Verlängerungsphase des Projektes LOSLAND von Juli 2023 bis Januar 2024 Gelegenheit. Besonders spannend war die Möglichkeit, einige Monate nach der Durchführung der Zukunftsräte noch einmal in die Kommunen zu schauen: Also konkret mit zeitlichem Abstand zu reflektieren: Was zeigt sich nach Abschluss aus den LOSLAND Prozessen? Was haben wir gelernt? Was haben auch die Kommunen gelernt?

Kern dieser Reflexion war der Austausch mit Akteuren aus (fast allen) LOSLAND Kommunen darüber, was nach Abschluss der LOSLAND Prozesse vor Ort passiert ist. Alle Interviews zeigen: Die Prozesse in den LOSLAND Kommunen – von der kleinen Gemeinde Leupoldsgrün bis zur Großstadt Gütersloh, von der Oberlausitz bis ins westliche Münsterland – haben überall einen Mehrwert erzeugt. Auf unterschiedlichen Ebenen und mit unterschiedlichem Umfang wirken die Zukunftsräte so vor Ort weiter.

Der zeitliche Abstand zum Prozess macht auch deutlich: In den LOSLAND Kommunen wurde bei den Verantwortlichen viel reflektiert. So bleiben nicht nur die Empfehlungen der Zukunftsräte, sondern auch das Gelernte als ein wichtiges Ergebnis des LOSLAND Prozesses vor Ort und in der Kommune – und wird in zukünftige Prozesse mitgenommen.

Für uns als LOSLAND Team bestätigt sich dies: Zentral in einem Beteiligungsprozess ist nicht (nur) die Frage, zu der beteiligt werden soll oder der Zukunftsrat selbst, sondern das Schaffen von Lernräumen, um genau diese Reflexionen zu ermöglichen. Und damit eine nachhaltig Beteiligungskultur vor Ort zu schaffen – für und mit allen Akteuren vor Ort und aus anderen Kommunen. Die folgenden Beispiele aus den LOSLAND Kommune zeigen, dass das Gelernte nicht überall gleich ist und es individuelle Antworten braucht.

Transfer der Empfehlungen – (besser) möglich mit einem Umsetzungsbudget

Ein strategischer Prozess, der vieles bestärkt, was in der Kommune läuft – so sieht der Bürgermeister von Rietschens auf den LOSLAND Prozess vor Ort. Entscheidender als beispielsweise die Art der Zufallsauswahl, ist für ihn aber in einem Folgeprozess ein festes Budget, mit dem konkrete Empfehlungen direkt umgesetzt werden können.

Wie wichtig dies ist, zeigt der (erste) Ansatz in Leupoldsgrün: Hier stellt die Verwaltung, wo nötig, den für einzelne Empfehlungen gebildeten Tandems, bestehend aus Teilnehmenden des Zukunftsrats und Gemeinderätinnen und –räten, finanzielle Mittel zur Verfügung, um die Umsetzung zu unterstützen.

 

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Die Fragestellung ist wichtig – aber die eine richtige gibt es nicht

In vielen LOSLAND Kommunen wurden den Zukunftsräten breite Fragestellungen gestellt, z.B. Enkeltaugliches Gütersloh: Wie und was können wir in Gütersloh teilen, um zusammen nachhaltiger zu leben? Dies führt in der Umsetzung – nach Übergabe der Empfehlungen an Verwaltung und Politik vor Ort – oft dazu, dass diese nicht nur in ein konkretes Konzept einfließen, sondern viele Adressatinnen und Adressaten haben. Dies kann für die Beteiligten aus der Kommunalverwaltung und -politik izunächst überfordernd sein. Und es erschwert die Kommunikation an die (teilnehmenden) Bürgerinnen und Bürger, was genau aus ihren Empfehlungen geworden ist. Gleichzeitig ermöglicht die Auseinandersetzung mit einer so breiten Frage auch den Blick weg vom Tagesgeschäft, hin zu den strategischen Fragen – für die im Alltag wiederum wenig Raum bleibt.

In einigen LOSLAND Kommunen stand aber auch die ganz konkrete Auseinandersetzung mit einem Thema oder sogar einem Gebäude im Fokus: Wie kann der alte Feuerwehrstützpunkt neu genutzt und gestaltet werden? So entstanden in Homberg (Efze) Empfehlungen für ein sehr langfristig angelegtes Projekt   – eine Herausforderung für die Verantwortlichen n der Verwaltung, dies gut und verständlich zu kommunizieren, auch um keine falschen Erwartungen zu wecken. Gleichzeitig konnten ganz konkrete Empfehlungen in anderen LOSLAND Kommunen direkt umgesetzt werden. Von der Blühwiese bis zur Dorf-App – in Leupoldsgrün zum Beispiel sehen die Bürgerinnen und Bürger, dass ihre Empfehlungen Wirkung zeigen.

 

Freiwillige Beteiligung auf kommunaler Ebene ist fragil – und braucht viel Engagement und Kapazitäten in der Verwaltung

Wie wichtig Kapazitäten in der Verwaltung gerade nach dem offiziellen Ende sind, verdeutlichen das Engagement einzelner Beteiligter. Um die Erinnerung in den Fachabteilungen und im Stadtrat wach zu halten, um die Bürgerinnen und Bürger regelmäßig zu informieren unddas Gelernte in Planungen kommender (Beteiligungs-)Prozessen zu tragen – so wie es beispielsweise der verantwortliche Mitarbeiter in der Gütersloher Stadtverwaltung tut.

Konkret bedeutet das: Ein Beteiligungsprozess ist eine langfristige Entscheidung zur Förderung der Beteiligungskultur vor Ort. Erste Orientierung und Impulse zur Planung und Durchführung von Bürgerräten, geben die LOSLAND FAQs.

Zukunftsforum am 21. September

Die vielfältigen Erkenntnisse aus dem LOSLAND Prozess finden sich nicht nur hier und in der LOSLAND Publikation wieder: Auch im LOSLAND Projekt selbst ist das Gelernte zentrale Grundlage für die Planung zukünftiger Prozessen und Projekte. So wurde im Rahmen eines ko-kreativen Prozess in der Verlängerungsphase ein Nachfolgekonzept entwickelt, das das Gelernte berücksichtigt und vor allem die Bedeutung von Lernräume in den Mittelpunkt  stellt. Ansprechperson hierfür ist Victoria Luh am RIFS Potsdam als LOSLAND Projektleitung ab Feburar 2024.